Nach dem tollen 6 Stundenlauf im Frühjahr in der York-Kaserne in Münster trat ich diesmal bei der zweiten Auflage der nach Meppen ausgelagerten Trailvariante des „6-Stunden-Lauf Münster“ an.
In der Stadionkneipe des Meppener Stadions gab es nicht nur die Startunterlagen, sondern auch ein reichhaltiges Läuferfrühstück. Danach ging es zum nicht allzuweit entfernten Möllersee. Die Laufstrecke war ein schöner Rundkurs direkt um den See. Sie war 1633m lang und hatte neben vielen Waldabschnitten auch einen kleinen Strandabschnitt zu bieten. Ein paar kleine Anstiege waren zu meistern, ansonsten gab es an einigen Stellen viele Wurzeln, die beachtet werden wollten.
Die Meldung erfolgte sehr kurzfristig, da mir nach gesundheitlichen Problemen im Vorfeld erst der (geteilte) zweite Platz beim LIDOMA 6, dem Marathon durch das Maisfeldlabyrint, die Sicherheit gegeben hat, diesen Lauf zu schaffen. Das war zehn Tage nach dem Wiedereinstieg. Im August hatte mich nämlich erst eine Borrelliose, zum Glück mit gut sichtbarer Wanderröte, erwischt, dann hat mich eine Gürtelrose niedergerafft, da meine Abwehr wohl durch das Antibiotikum ziemlich neben der Spur war. Konnte ich während der Borrelliose wenigstens noch kurze Läufe machen, waren während der Gürtelrose zwischenzeitlich selbst Spaziergänge von über einem Kilometer nicht mehr möglich. Insgesamt fehlen mir in 2 Monaten 5 lange Läufe.
Der Lauf fing super an, die Temperaturen im Wald waren noch sehr angenehm und nur der sonnige Strandabschnitt vermittelte schon eine kurze Vorschau auf die kommenden Temperaturen. Dass das Tempo mit ca. 5 min/km angesichts der fehlenden langen Läufe zu hoch war, war mir von Anfang an klar, aber ich wollte bewusst ausprobieren, wie weit ich damit komme. Bis kurz nach km 30 ging das auch sehr gut, aber mit zusätzlich steigenden Temperaturen ging der Kilometerschnitt kontinuierlich runter. Dass ich etwas vor der 40-Kilometer Marke ein interessantes Gespräch mit dem späteren Sieger Alois Wimmer geführt habe und über eine Runde dessen Tempo mitging, hat mit dann den Rest gegeben. Danach fielen die Kilometerzeiten spürbar ab und ich zweifelte nicht nur an der Traummarke von 65 km, sondern auch an der als Minimalziel definierten 62 Kilometer Marke.
Die letzten 2 Stunden waren dann auch ein richtiger Kampf. Mit dicken Beinen quälte ich mich Runde um Runde, blieb aber bei der Verpflegungspause alle 2 Runden. Nur die letzten fast vier Runden lief ich am Stück, da ich zumindest die Chance sah über die 64 Kilometer zu kommen. Am Ende wurden es 64,726 km. Das bedeutet vierter Platz der Gesamtwertung und Altersklassensieg.
Von der Taktik war es bestimmt nicht mein cleverster Lauf, vom Einsatz am Ende aber eines meiner mental stärksten Rennen. Und immerhin 3 Kilometer weiter als auf dem Asphalt der York Kaserne.
Jetzt kann ich guten Gewissens ein ganz entspanntes Rennen beim Röntgenlauf hinlegen und die Umgebung genießen. Obwohl, habe ich nicht noch eine Rechnung mit der Strecke aus dem Vorjahr offen?